Verhaltenskodex für Berg & Natur – Mit Herz und Hirn on Tour

Teil 1: Vorbereitung ist alles

Die Berge und die Natur sind für alle da, jeder darf sich an ihnen erfreuen und sie nutzen, um abzuschalten, zur Ruhe zu kommen, den Kopf auszulüften und aufzutanken. Um unsere schöne Natur zu schützen und um allen Mitmenschen ein sicheres und positives Bergerlebnis zu gewährleisten  gibt es ein paar „Spielregeln“ an die du dich und andere immer wieder erinnern darfst. Denn schließlich geht es am Berg ja nie um ein gegeneinander, dafür immer um ein MITEINANDER!

Eine sichere und gute Bergtour beginnt nie mit dem Aufstieg, sondern schon davor, mit der Planung. Die richtige Ausrüstung, adäquates Schuhwerk, genug zu essen und zu trinken und ein Blick auf den Wetterbericht sind Voraussetzung. Dabei möchte ich den letzten Punkt gerade jetzt im Frühling besonders hervorheben. Die Wanderwege im Tal starten meist schon schneefrei und bei milden Temperaturen, je mehr Höhenmeter du zurücklegst, desto kälter kann es aber noch werden. Oft weht am Berg ein frischer Wind, die Steige sind nass und rutschig und Schneefelder können den Weg blockieren. Auch die Lawinengefahr ist im Frühjahr besonders hoch. Falls du dir unsicher bist oder die Schneelage nicht richtig einschätzen kannst, such dir um diese Jahreszeit lieber niedrigere Berge aus, die garantiert schneefrei sind und halte dir die höheren Gipfel für den Sommer auf – die Berge laufen nicht davon.

Weniger ist mehr…

Außerdem ist es wichtig, die eigene Kondition und Ausdauer richtig einzuschätzen und eine geeignete Tour auszuwählen. Ich bin nicht jeden Tag in Topform und du musst es auch nicht sein. Verschiedene Faktoren wie Schlaf, Stress, Menstruation, saisonale Allergien, … beeinflussen die tägliche Verfassung und an diese Bedürfnisse darfst du deine Tour anpassen. Oft haben wir das Gefühl, wir müssen immer höher, weiter, schneller und wollen uns selbst oder Social Media etwas beweisen. Deshalb möchte ich dich hier an dieser Stelle auch an die Philosophie der Austrian Mountain Girls erinnern: du kannst alles, aber du musst gar nichts! Du musst niemandem etwas beweisen, du musst nicht die Schnellste am Gipfel sein und du musst nicht das coolste Foto auf Instagram posten. Die Berge sind zur Entschleunigung da, zum Genießen und zum Abschalten. Am allerbesten kannst du dein Bergerlebnis genießen, wenn du eine Tour auswählst, bei der du dich wohl und sicher fühlst und die deiner Erfahrung und deinen Anforderungen entspricht.

Vorbereitung ist alles!

Wenn du in einer Gruppe oder mit einer Begleitung unterwegs bist, dann ist es natürlich Vorrausetzung, die Tour an die Person mit der wenigsten Erfahrung oder der geringsten Kondition anzupassen, um dieser Person auch ein sicheres und schönes Gipfelerlebnis zu ermöglichen. Solltest du alleine unterwegs sein, ist es ratsam einer Person deines Vertrauens Bescheid zu sagen, dass du unterwegs bist, wohin es geht und wann du wieder zurück kommst.

Sicher ist sicher!

Bist du regelmäßig am Berg unterwegs, empfehle ich dir eine Versicherung z.B. beim Alpenverein oder bei den Naturfreunden. Damit leistest du nicht nur einen kleinen Beitrag zum Erhalt unserer Hütten und Wanderwege, sondern bist auch unfallversichert, falls wirklich einmal etwas passieren sollte. Außerdem gilt die Unterstützung der Bergrettung als besonders ehrenhaft! Der Mitgliedsbeitrag liegt bei wenigen Euro jährlich und unterstützt die, die im Ernstfall nach uns suchen, uns erst versorgen und retten. HIER findest du mehr Infos zur Bergrettung!

Kannst du deinen Ausgangspunkt mit öffentlichen Transportmitteln erreichen, dann ist diese Anreise natürlich löblich, ich weiß aber aus Eigenerfahrung, dass das leider oft nicht möglich ist. Um die Parksituation dennoch zu entlasten, kannst du Fahrgemeinschaften bilden. Bitte halte dich außerdem an die beschilderten Parkplätze und verparke keine Privatgrundstücke, Umkehrplätze, Feldwege oder Haus- und Hofeinfahrten.

Das wichtigste auf einen Blick:

  • Richtige Ausrüstung, passendes Schuhwerk, genügend Proviant
  • Wetter checken – Wind, Regen, Wetterumschwung, Schneelage, Lawinengefahr
  • Realistische Selbsteinschätzung
  • Die Tour richtet sich immer nach der Person mit der geringsten Erfahrung/ Kondition
  • Jemandem Bescheid sagen, wo du unterwegs bist
  • Versicherung & regelmäßige Unterstützung der Bergrettung
  • An Parkplatzregeln halten, Fahrgemeinschaften bilden, Öffis nutzen

In Teil 2 findest du weitere Verhaltensempfehlungen für das gemeinsame Gipfelglück. Was fällt euch noch ein, was zu berücksichtigen ist? Und wie geht ihr mit der Vorbereitung vor eurer Bergtour um? Lasst uns wissen, was ihr denkt und schreibt einen Kommentar!

Unsere Autorin ist Ines – begeisterte Teilnehmerin an den Hütten Wochenenden, für jeden Spaß zu haben und doch ganz vernünftig und immer auf der sicheren Seite. Umso besser passt dieses Thema zu Ines und, dass es aus ihrer „Feder“ kommt! Ines ist nicht nur Berg- und Naturliebhaberin sondern auch eine ausgesprochene Menschenfreundin, Ines ist außerdem beruflich im medizinischen Bereich tätig.

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