So gut wie alles, war früher (und ist es teils auch heute noch) der Bergsport fest in Männerhand und den Frauen vorenthalten. Doch nach und nach gab es immer wieder mutige Frauen, die sich über gesellschaftliche Normen hinwegsetzten und sich dem Bergsport hingaben. Es sind Frauen, die sich in den letzten Jahrhunderten bis in die Gegenwart auf verschiedene Art und Weise Berge hochkämpften. Es sind Frauen, die sich hohe Ziele setzten, Rekorde brachen und Geschichte schrieben. In dieser Reihe könnt ihr diesen Pionierinnen begegnen!
Die Great-Trango Türme in Pakistan
(Quelle: https://pakistanguide.pk/trango-tower-in-gilgit-baltistan/)
Während wir die letzten Mal in der Kategorie „Pionierinnen am Berg“ mehr oder weniger Legenden aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit beleuchtet haben, sollen heute drei Alpinistinnen der Gegenwart im Fokus stehen: Galina Chibitok (Russland), Anna Yasinskaya und Marina Kopteva (beide Ukraine). Pionierinnen sind sie deshalb, weil sie 2011 erstmalig einen Teil der gewaltigen Felsformation „Great Trango Tower“ (6287m) in Pakistan überwunden haben. Ihnen gelang die Begehung der damals neuen Nordwestwandroute „Parallel World“. Während dieser Besteigung haben sie mehrere Wochen – genauer gesagt 38 Tage – auf dieser Expedition verbracht und stellen damit einmal mehr unter Beweis, dass auch Frauen das Durchhaltevermögen, die Stärke und Zähheit mitbringen, um solche Strapazen durchzustehen. Besonders beeindruckend sind dabei die Schwierigkeitsgrade, die für die genannte Route angegeben sind. Es handelt sich demnach um eine VI+ beziehungsweise eine 7b über 2580m hinweg. Für diese Leistung erhielt das Trio den sogenannten „Karl Unterkircher Award“ für den es neben anderen, rein männlichen Teams nominiert war. Erfreulicherweise konnten sich die Damen gegen die anderen Nominierungen durchsetzen, wodurch die hervorragende Leistung von Alpinistinnen – und damit von Frauen in der Bergwelt – auch gesellschaftlich mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren hat.
Während auf eine Recherche hin keine online Präsenz von Anna Yasinskaya und Galina Chibitok festgestellt werden konnte, konnte die Ukrainerin Marina Kopteva erfolgreich kontaktiert werden. Sie äußerte sich auf Anfrage hin, dass sie heute – aufgrund des Krieges von Russland gegen die Ukraine – keinen Kontakt mehr mit russischen Staatsbürger*innen pflege. Marina Kopteva ist heute als Bergführerin tätig.
Marina Kopteva, Anna Yasinskaya und Galina Chibitok mit Silke Unterkircher (ganz links) (Quelle: planetmountain.com)