Pionierinnen am Berg – Eine kurze Geschichte der Mountain Girls

So gut wie alles, war früher (und ist es teils auch heute noch) der Bergsport fest in Männerhand und den Frauen vorenthalten. Doch nach und nach gab es immer wieder mutige Frauen, die sich über gesellschaftliche Normen hinwegsetzten und sich dem Bergsport hingaben. Es sind Frauen, die sich in den letzten Jahrhunderten bis in die Gegenwart auf verschiedene Art und Weise Berge hochkämpften. Es sind Frauen, die sich hohe Ziele setzten, Rekorde brachen und Geschichte schrieben. In diesem Beitrag könnt ihr eine kurze Geschichte der Pionierinnen am Berg nachlesen, die auch eine Geschichte der Bergcommunitys ist.

Frauen waren noch im 19. Jahrhundert mehr geduldet als erwünscht im Bergsport. So erging es ihnen auch in jenen Vereinen, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach gegründet wurden. In Österreich wurden 1862 und 1895 zwei Berg- und Naturvereine gegründet, die auch heute noch in ähnlicher Form bestehen – der Österreichische Alpenverein und der damals sogenannte „Touristenverein der Naturfreunde“. Innerhalb der Vereine waren Frauen teils von vornherein ausgeschlossen, während in anderen Vereinen Frauen zwar gebilligt wurden, aber bei weitem nicht mit offenen Armen aufgenommen wurden. Das erschwerte Frauen natürlich umso mehr, sich im Alpinismus zu etablieren und so richtig Fuß zu fassen. Denn mit dem exklusiven Zugang zu einer gewissen Struktur und einem gewissen Netzwerk, die durch die Mitgliedschaft in Vereinen, geboten wurde, wurden diese Vorteile auch den Frauen vorenthalten. Besonders elitär waren die britischen Bergsportvereine ausgerichtet. Der Beitritt in einen Verein war dort noch bis 1975 (!) bürgerlichen Männern vorbehalten. Kein Wunder also, dass so viele Erstbesteigungen im Alpenraum auf Briten zurückgehen. Dass Communitys also positive Auswirkungen auf ihre Mitglieder haben, zeichnet sich also schon vor über 100 Jahren ab.

Gattinnen, Töchter und Schwestern – Die häufigsten Mitglieder

Glücklicherweise war das in Österreich weniger elitär, als in anderen Teilen Europas. In Österreich war es Frauen schon relativ früh möglich, sich in alpinen Vereinen zu organisieren und so an den Vorteilen teilzuhaben. Dazu gehörten unter anderem der Bau von Hütten, Wegen und Straßen, die schließlich die Erschließung und damit die Erreichbarkeit der Berge verbesserten. Leider dürfen wir aber nicht zu optimistisch bleiben, was die damalige Situation in Österreich anging. Denn im Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DÖAV), der 1873 aus dem Österreichischen Alpenverein und dem Deutschen Alpenverein zusammengelegt wurde, lag der Anteil von weiblichen Mitgliedern nur bei zwei Prozent. Meistens waren es Gattinnen, Töchter und Schwestern von männlichen Vereinsmitgliedern, was aus den archivierten Mitgliederlisten hervorgeht. Erst nach und nach, über die Jahrzehnte und zwei Weltkriege sowie das Frauenwahlrecht hinweg, wurde der Frauenanteil mehr. Dass auch der Frauenanteil in Österreich so lange so gering blieb, hängt mit der gesellschaftlichen Rolle der Frauen zusammen, in die sie damals von Männern gedrängt wurden. Deshalb wurde es Frauen auch bei zunehmender Mitgliederzahl äußerst selten ermöglicht, sich in der Institution selbst zu engagieren – von der Übernahme von Funktionen innerhalb der Institution, waren sie so gut wie gänzlich ausgeschlossen.

Alpine Frauenvereine = better together

Die ersten Gemeinschaften von Frauen entstanden insbesondere dort, wo Frauen der Zutritt zu allgemeinen Bergsteigervereinen verweigert wurde. Ingried Runggaldier, Autorin von Frauen im Aufstieg, stellte fest: „Als das Bergsteigen auch für Frauen der Mittelschicht ein realisierbarer Zeitvertreib geworden war und die Anzahl der Bergsteigerinnen stetig zu wachsen begann, verstärkte sich auch deren Bedürfnis, sich in eigenen alpinen Vereinen zusammenzuschließen.“ Dadurch ergaben sich viele Vorteile, wie den Erfahrungsaustausch und den Zugang zu notwendigen Informationen, die Teilnahme an Fortbildungen und Kursen, aber auch an organisierten Touren, sowie die bereits erwähnte Nutzung von Schutzhütten und natürlich das gemeinsame Engagement in den geliebten Bergen. Damals wie heute, ist es die Gemeinschaft, die stärkt und vieles erleichtert. Ganz nach unserem Motto: „Better together!“

Die Geschichte zeigt uns, dass die Ausübung von Bergsport für Frauen nicht immer selbstverständlich war, obwohl sie genau das vielleicht wollten. Wie so viele andere Dinge, mussten Frauen sich ihre Gleichstellung erkämpfen – so auch im Alpinismus. Die Unterrepräsentation von Frauen im Bergsport ist auch heute noch aktuell, weshalb die Austrian Mountain Girls genau dafür einstehen. Mittlerweile haben es die Gemeinschaften sogar in die online Welt geschafft, wo die Ziele ganz ähnlich sind, die Inspiration umso bunter und der Austausch umso einfacher. Gemeinsam besser – Das sind die Austrian Mountain Girls!


CONNECTION
SUPPORT
INSPIRATION

Du möchtest mehr zum Thema erfahren? Dann findest du hier eine Buchempfehlung: Frauen im Aufstieg. Auf Spurensuche in der Alpingeschichte. (2011) von Ingrid Runggaldier.

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