Austrian Mountain Girl auf Achse – Diesmal nimmt uns Hannah mit nach Pakistan oder besser gesagt, bereitet sie sich zunächst gemeinsam mit uns auf ihre große Besteigung des Spantik (7027m) vor: Training, Ausrüstung, Einkaufsliste, Material checken, … – Woran muss man denken, wenn man einen 7000er besteigen will? Und wie bereitet man sich darauf vor? Das und noch mehr, lest ihr in diesem Beitrag.
Es ist die Höhe, die Hannah schon seit langem reizt: Wie geht ihr Körper damit um? Und wie macht sich der Höhenunterschied bemerkbar? Neben der körperlichen Herausforderung, ist es aber auch die gesamte Organisation und auch die Logistik, die Hannah beeindrucken. Nachdem sie im Vorjahr nach Kirgisistan gereist ist, möchte Hannah es in diesem Jahr nochmals wissen, denn sie will mehr – Mehr als nur die Höhe der Alpen auskosten. Sie sucht dann schon ein bisschen diesen Kick, meint Hannah selbst. Doch bis es so weit kommt, gibt es einiges zu bedenken beziehungsweise durchzudenken, vorzubereiten und zu erledigen. So ist es einerseits ihr Körper, den Hannah vorbereiten muss, aber auch ganz schön viel Zeugs, das mit auf Reisen kommt. Um sich physisch, aber auch mental richtig einzustellen, hat sich die junge Bergsteigerin immer wieder ganz bewusst anderen Stimuli ausgesetzt. Sie hat dadurch versucht, ihren Körper auf die so anderen Bedingungen fernab der 7000er belastbar zu machen. Sei es der Nebenjob, bei dem sie wöchentlich auf 100 Kilometer Radfahren bei allen möglichen Wetterbedingungen gekommen ist und nie den Lift benutzt hat, sondern ganz gezielt das Stiegensteigen benutzt hat. Oder sei es, dass sie gemeinsam mit ihrem Freund längere und immer anspruchsvollere Touren gegangen ist. Fun Fact: Auch um ihre Hände und Finger gegenüber der Kälte abzuhärten, hat sie das Radfahren für sich genutzt und währenddessen auch bei eisigen Temperaturen die Handschuhe weggelassen. Denn die Verhältnisse in so großer Höhe sind einfach anders. Der Körper muss mehr aushalten und der Kopf muss auf „Durchhalten“ programmiert sein.
„Wenn man wirklich will, dann schafft man alles!“
Doch Hannah hat nicht immer so gelebt. Zwar war ihr der Bergsport schon in die Wiege gelegt und auch als Kind ist sie mit ihrer Familie immer wieder Wandern gegangen. Später hat die gebürtige Oberösterreicherin dann ganz verschiedene Sportarten betrieben: Vom Reiten, über Leichtathletik und Mehrkampf, war alles dabei. Seit sie in Wien lebt, ist Hannah auch mehrmals die Woche im Fitnessstudio, baut ihre Kraft auf und arbeitet an ihrer Ausdauer. Nach einem genauen Plan zu trainieren ist allerdings überhaupt nicht ihre Art: „Wenn ich etwas machen muss, dann mach ich es entweder schlecht oder gar nicht.“, gibt die junge Frau schmunzelnd zu und lacht dann. Was treibt Hannah dann an, wenn es keine strenge Disziplin ist? Wie kann sie sich motivieren? Und die Antwort ist denkbar einfach, denn es scheint so, als würden es schlichtweg der Spaß und die Neugierde sein. Ihr doch so anspruchsvolles Training scheint für sie ein endloses Spiel zu sein, an dem sie unheimlich viel Freude hat. Auch die Ernährung, die für viele Sportler*innen ein so wichtiges Thema ist, ist etwas ganz und gar Intuitives für Hannah. Sie isst nach Gusto und das, was ihr Kraft gibt.
Die jetzt so abenteuerlustige und entspannte Alpinistin, war in ihrer frühen Jugend noch ganz anders eingestellt. Damals war eine kleinere Wanderung zuhause in Oberösterreich, für sie schon mental herausfordernd, wenn sie zum Beispiel nicht den genauen Weg kannte. Doch nach und nach hat sie gemerkt, dass es doch geht. Sie erzählt von einigen Schlüsselerlebnissen, wie einer Besteigung des Piz Buin in der Schweiz (3312m), wo sie mit einer Gruppe unterwegs war. Der Gruppenleiter versuchte ihr damals zu erklären, dass ihre Schuhe und ihre Steigeisen nicht zusammenpassen und es nicht möglich sei so wegzugehen. Hannah aber hatte diese „Kombi“ schon mal ausprobiert, als sie einige Zeit davor am Dachstein war und sagte ihm: „Doch, das geht! Da bin ich dann doch recht stur, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe.“ Wahrscheinlich ist es also auch die Sturheit und der unbedingte Wille etwas zu schaffen, die Hannah so weit gebracht haben. Feststeht für sie jedenfalls: „Wenn man wirklich will, schafft man alles!“
Ready. Set. Go. Pakistan!
Gemeinsam mit ihrem Freund hat sich Hannah für ihre Reise nach Pakistan für eine Agentur entschieden, die sie bis zum Base Camp des Spantik begleitet und auch versorgt. Ab dem Basislager waren die beiden dann aber komplett auf sich alleine gestellt. Was bedeutet, dass sie den eigentlichen Aufstieg ganz alleine meistern mussten und das wollten sie auch. Spätestens zu diesem Zeitpunkt mussten sich die beiden ganz genau überlegen, welches Equipment sie wann und wo brauchen. Jedes noch so kleinste Detail musste durchdacht und geplant werden. Denn Umdrehen, weil etwas vergessen wurde, wäre dann unter Umständen der Moment gewesen, die Besteigung ganz abzubrechen.
Das Planen geschah zum größten Teil aber noch zuhause in Österreich, wo das Duo einige Monate im Vorhinein begann, alles zu organisieren. Im Jänner 2022 kam die Idee auf nach Pakistan zu reisen und dort den Spantik zu besteigen. Dann wurden auch gleich die Flugtickets gekauft. In den folgenden Wochen und Monaten wurde das körperliche Training gesteigert. Um ganz spezielles Material, wie Zelte, die für extreme Höhen gemacht sind und damit auch besonders starkem Schneefall und Wind trotzen oder den richtigen Rucksack – darum hat sich Hannah in den letzten drei bis vier Wochen vor dem Aufbruch nach Pakistan gekümmert. Das Packen, Einkaufen der restlichen Ausrüstung, wie auch des Proviants, erledigten sie dann doch relativ kurzfristig in der letzten Woche vor der Abreise. „Da waren wir schon eher knapp mit der Zeitplanung“, sagt Hannah und grinst. Doch wegen ihrer Jobs und den Aufgaben an der Uni, war das schlichtweg nicht anders möglich. Weil die beiden schon ein sehr eingespieltes Team sind, hat die Zeit dann doch noch ausgereicht. Auch die Erfahrung, die sie in Kirgisistan sammeln konnten, wo sie auch viel von ihrem dortigen Guide gelernt haben, hat ihnen sehr geholfen.
Die Sache mit dem Geld…
Auf die Frage, wie viel Geld sie für ihr Abenteuer ausgeben musste, beginnt Hannah ohne Umschweife aufzuzählen und zu addieren. Dann erzählt sie, dass sie gleich wusste, dass sie für dieses Erlebnis viel arbeiten muss, denn Expeditionen wie diese sind kostspielig. Glücklicherweise konnten sie eine Agentur finden, die zwar relativ günstig ist, aber doch sehr hochwertig. Auch deshalb, weil schon der Hauptanteil des Materials da war, konnten sie Geld sparen. Hannah rechnete:
2800€ für die Agentur
1000€ für den internationalen Flug
700€ Trinkgeld für das Team
Dazu kamen noch neue Zelte für die Hochlager – Insgesamt hatten sie 3 Zelte mit. Neue Schuhe Daunengewand, denn die richtigen Bekleidungsschichten machen es in der Höhe aus und entscheiden, ob du frierst oder dir warm bleibt. Hannah brauchte noch einen besseren Rucksack. Insgesamt waren es dann doch um die 5000€. Wirklich viel ist das trotzdem noch nicht, denn andere Agenturen verlangen viel mehr.
Ein Eindruck der bleibt
Hannah kommt so wahnsinnig bescheiden rüber und gibt einem sofort das Gefühl, dass jeder das schaffen kann, was sie geschafft hat. Und daran glaubt sie auch ganz fest! Ihre Begeisterung und ihre Leidenschaft sind wirklich ansteckend und motivierend. Man fühlt sich neben ihr nicht klein und schwach, sondern so, als ob dieses Potenzial, das sie in sich entdeckt hat, auch in jedem anderen Menschen steckt. Ein echt angenehmer Eindruck, den sie bei mir hinterlässt. Hannah ist eine Person, die inspiriert und motiviert und dabei ganz am Boden bleibt. Hannah ist eine Person, von der man sich einfach gerne erzählen lässt und der man stundenlang zuhören kann. Hannah mag man eben.
Du möchtest dich auch von Hannahs Motivation, Energie und Leidenschaft anstecken lassen? Dann schau doch bei @hannah.quat vorbei und folge ihr auf ihren Abenteuern und kommenden Expeditionen, denn darauf wird sie bestimmt nicht lange warten lassen.
Du hast Fragen an Hannah rundum ihre Ausrüstung, die Reise, die Besteigung, die Agentur, … Dann melde dich bei @hannah.quat oder hinterlasse hier ein Kommentar.
[…] der Ausrüstung bis hin zum körperlichen und mentalen Training. Das könnt ihr zum Auffrischen HIER nochmal nachlesen. Im heutigen Beitrag soll es konkret um die Reise selbst gehen. Ihr erfahrt wie […]