In einer sich ständig weiterentwickelnden Welt bleibt Gleichberechtigung dennoch ein zentrales Thema, das alle Lebensbereiche betrifft – einschließlich des Sports. Sport sollte einen Raum schaffen, der Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht die gleichen Chancen bietet, ihre Fähigkeiten zu entfalten und zu zeigen. Trotz der erzielten Fortschritte in den letzten Jahrzehnten, bestehen immer noch Herausforderungen auf dem Weg zur Gleichberechtigung im Sport.
Historisch gesehen war (und ist es noch) Sport oft von Ungleichbehandlung von Frauen* geprägt, die zum Teil auf biologische Unterschiede geschoben wurden. Frauen* wurden häufig davon abgehalten bestimmte Sportarten zu betreiben oder erhielten nicht die gleiche Anerkennung und Unterstützung wie ihre männlichen Kollegen. Diese Unterschiede wurden oft durch stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen und -fähigkeiten verstärkt. Denken wir nur an den klassischen Fall, in dem Männer als die Hauptverdiener galten, während Frauen sich um Haushalt und Familie kümmerten.
In den letzten Jahrzehnten haben zahlreiche Bewegungen und Initiativen dazu beigetragen, diese Barrieren zusehends zu durchbrechen und Gleichberechtigung im Sport voranzutreiben. Frauen* wurde es mehr und mehr möglich, sich erfolgreich in Sportarten zu etabliert, die traditionell als „männlich“ angesehen wurden, und haben dabei bemerkenswerte Leistungen erbracht. Gleichzeitig haben sich die Einstellungen gegenüber geschlechtsspezifischen Stereotypen verändert, was zu einem breiteren Verständnis und einer größeren Akzeptanz von Vielfalt im Sport geführt hat.
Gleichberechtigung im Sport – Ein Problem der Vergangenheit?
Trotz dieser Fortschritte gibt es jedoch weiterhin Herausforderungen, die es zu überwinden gilt: Eine davon ist die ungleiche Unterstützung und Anerkennung, die Athletinnen* im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen* oft zuteil wird. Dies äußert sich in geringeren Preisgeldern, weniger Medienpräsenz oder schlechterer Ausrüstung. Beispielsweise die Frauen* Fußball-EM 2023, wo Frauen* mindestens so viel Einsatz bewiesen haben, wie ihre Kollegen* und dennoch erheblich weniger verdienen, was die Ausgangssituation von Profi-Spielerinnen* erschwert. Neben ihrer Profi-Karriere, die an sich schon eine Vollzeitbeschäftigung ist, sind sie häufig gezwungen noch weiteren Berufen nachzugehen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Auch bei internationalen Wettkämpfen müssen Frauen* auf eine lange Geschichte der Ungleichbehandlung zurückblicken. Erstmals im Jahr 2024 sind 50% der Athlet*innen weiblich*. Noch vor 100 Jahren sah das ganz anders aus, denn da waren es lediglich 5%.
Gleicher Sport für alle!
Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit Gleichberechtigung im Sport diskutiert wird, ist die Teilnahme von Transgender-Athlet*innen. Die Frage, wie Transgender-Personen in den Sport integriert werden können, ohne faire Wettbewerbsbedingungen aller zu beeinträchtigen, ist komplex und kontrovers. Schließlich erfordert es einen sensiblen und ausgewogenen Ansatz, der die Bedürfnisse und Rechte aller Athlet*innen berücksichtigt – unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Herkunft und ihrer Religion.
Um echte Fortschritte in Richtung Gleichberechtigung im Sport zu erzielen, ist es wichtig, dass alle Beteiligten – Sportverbände, Regierungen, Medien und die breite Öffentlichkeit – zusammenarbeiten. Dies benötigt zum Beispiel Maßnahmen zur Beseitigung von Diskriminierung und Ungleichheit, die Unterstützung von Programmen zur Förderung der Teilnahme von Mädchen und Frauen am Sport sowie die Schaffung von fairen und inklusiven Wettbewerbsbedingungen für alle Athlet*innen.
Gleichberechtigung im Sport ist mehr als nur eine Frage der Fairness – sie sollte als ein grundlegendes Menschenrecht betrachtet werden und ein wesentlicher Bestandteil einer gerechten und inklusiven Gesellschaft sein. Indem wir uns gemeinsam dafür einsetzen, die bestehenden Barrieren zu überwinden und eine Kultur des Respekts, der Gleichstellung und der Vielfalt im Sport zu fördern, können wir eine Welt schaffen, in der alle die gleichen Chancen haben, ihr volles Potenzial auszuschöpfen – unabhängig von ihrem Geschlecht.
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